„Wie oft gehst Du auf die Toilette? Wieviel Zeit lässt Du dir beim Pipimachen? Kommt es vor, dass Du ganz plötzlich und dringend musst? Und wieviel trinkst Du am Tag?“
Wichtige Fragen, wenn es um das Miktionsverhalten eines gesunden Kindes, um das Trockenwerden oder die Vermeidung von Harnwegsinfekten geht. Manchmal können Miktionsauffälligkeiten oder häufige Harnwegsinfekte aber auch ein Hinweis auf eine strukturelle oder funktionelle Störung des Urintransportes sein.
Auf dem Kongress für Kinder- und Jugendmedizin 2024 stellt die Kindernephrologie das breite Spektrum von Erkrankungen der Nieren und ableitenden Harnwege vor. Neben erworbenen und angeborenen Nierenerkrankungen sind Harntraktanomalien ein sehr häufiger Grund für eine kindernephrologische Vorstellung. Leider stellen sie auch eine häufige Ursache für die Entwicklung einer chronischen Niereninsuffizienz dar.
Die primär sonographische Diagnostik kann ergänzt werden durch verschiedene radiologische oder nuklearmedizinische Verfahren. Aber auch eine Uroflowmetrie oder Cystomanometrie sind wichtige Bausteine in der Diagnostik und Verlaufskontrolle struktureller oder neuronaler Störungen der Blasenfunktion.
Die Therapie erfordert eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Kindernephrologie, Kinderchirurgie und Kinderurologie. Aufgrund der breiteren Anwendung einer detaillierten pränatalen Diagnostik und der zunehmenden Möglichkeit einer pränatalen Intervention werden zudem vermehrt Neugeborene mit komplexen, teilweise mehrere Organsysteme betreffenden Erkrankungen betreut.
In Mannheim werden die kindernephrologischen Symposien daher neben einem Spektrum nephrologischer Themen gezielt Vorträge zu funktionellen und strukturellen Auffälligkeiten des Harntraktes präsentieren. Diese sollen den im niedergelassenen wie klinischen Bereich tätigen Kolleg*innen ermöglichen, entscheidende Hinweise auf eine übergeordnete Störung zu erkennen und, falls erforderlich, eine weitere Abklärung zu initiieren.
Wir freuen uns darauf, dies mit Ihnen zu diskutieren!
Karl-Peter Schlingmann und Julia Höfele